Artà auf Mallorca – Zwischen Geschichte, Natur und lebendiger Tradition
Artà liegt im Nordosten Mallorcas, eingebettet in eine hügelige Landschaft, wo Mandelbäume, Johannisbrot und wilde Oliven das Bild prägen. Abseits des Massentourismus hat sich dieser charmante Ort seine Ursprünglichkeit bewahrt – mit historischen Bauwerken, traditionellen Handwerksbetrieben und einer Umgebung, die zu Ausflügen, Wanderungen und kleinen Entdeckungen einlädt.
Ob verwinkelte Altstadtgassen, die imposante Wallfahrtskirche Sant Salvador oder der lebendige Wochenmarkt – Artà vereint auf ganz eigene Weise das ländliche Mallorca mit kultureller Tiefe.


Anreise nach Artà – So erreicht man Mallorcas Nordosten
Wer sich auf den Weg nach Artà macht, wird mit abwechslungsreichen Landschaften, ruhigen Straßen und weiten Ausblicken belohnt. Die Anreise ist unkompliziert, auch wenn der Ort nicht direkt an den Hauptverkehrsachsen der Insel liegt.
Mit dem Mietwagen – Flexibel unterwegs
Für die meisten Besucher ist der Mietwagen die bequemste Art, Artà zu erreichen. Die Straßen sind gut ausgebaut, die Beschilderung ist klar, und die Fahrt bietet teils spektakuläre Ausblicke – besonders im letzten Abschnitt durch das hügelige Llevant-Gebiet.
Anfahrtszeiten mit dem Auto:
- Vom Flughafen Palma (PMI): ca. 60–70 Minuten (über Ma-15)
- Von Palma Stadt: ca. 70 Minuten
- Von Manacor: ca. 30 Minuten
- Von Alcúdia: ca. 40 Minuten
Die schnellste Route führt über die Ma-15, die ab Palma gut ausgebaut ist und größtenteils als Schnellstraße verläuft. In Manacor biegt man dann auf die Ma-4030 Richtung Artà ab. Die Strecke ist landschaftlich reizvoll und wird zum Ende hin kurviger – ideal, um die Weite des Nordostens zu spüren.
Parken in Artà:
Im Ort selbst gibt es mehrere öffentliche Parkplätze. Besonders praktisch ist der große Parkplatz direkt unterhalb der Altstadt (nahe der Carrer de Ciutat) – von dort aus sind es nur wenige Schritte ins Zentrum.
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln – Möglich, aber mit Geduld
Wer ohne Mietwagen unterwegs ist, erreicht Artà auch mit dem öffentlichen Busnetz, allerdings mit Umstieg und teils begrenzter Taktung.
Anreise mit dem Bus ab Palma:
Seit Juli 2025 ist die Anreise nach Artà per Bus deutlich komfortabler geworden: Mit der neuen Direktverbindung der Linie 411E gelangt man ohne Umstieg von Palma aus direkt nach Artà. Die Fahrt dauert rund 1 Stunde und 15 Minuten, verläuft über Manacor und bietet regelmäßige Abfahrten – auch an Wochenenden.
Zusätzlich existieren weiterhin Verbindungen über Manacor, von wo aus die reguläre Linie 411 Artà ebenfalls anfährt.
Vorteil: Günstig, klimafreundlich und entspannter Ausblick auf die Landschaft.
Nachteil: Weniger flexibel, längere Reisezeit, eingeschränkte Verbindungen an Wochenenden und im Winterhalbjahr

Transfer, Taxi & Shuttle – Alternativen für den Komfort
Wer auf individuellen Komfort setzt, kann sich auch mit dem Taxi oder privaten Transferdienst nach Artà bringen lassen. Zahlreiche Anbieter auf Mallorca bieten Direkttransfers ab Flughafen oder Hotel – vor allem für Gruppen oder Gäste ohne Mietwagen eine bequeme Option.
Preisspanne für ein Taxi vom Flughafen PMI nach Artà:
- Etwa €100–140, je nach Tageszeit, Gepäck und Saison.

Nicht vergessen!
Ticket für die Kathedrale in Palma de Mallorca jetzt kaufen und lange Warteschlangen vermeiden!
>> Ticket für die Kathedrale – hier klicken!* <<


Historisches Zentrum – Zeitreise durch Steingassen und Mauern
Ein Spaziergang durch die Altstadt von Artà ist wie eine Reise durch verschiedene Epochen – und das ganz ohne touristische Inszenierung. Die Gassen sind gepflastert mit hellem Kalkstein, die Fassaden schlicht und doch voller Charakter. Viele der Häuser stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, mit alten Holztüren, schmiedeeisernen Balkonen und stillen Innenhöfen, die nur erahnen lassen, was sich dahinter verbirgt.
Rund um die Carrer Ciutat und die Plaça del Conqueridor schlägt das Herz des Ortes. Kleine Galerien, Cafés, Ateliers und Buchhandlungen wechseln sich ab mit traditionellen Wohnhäusern – das Leben pulsiert ruhig, aber spürbar.
Besonders eindrucksvoll sind auch die zahlreichen handgeschnitzten Holztüren mit kunstvollen Messingklopfern, häufig verziert mit Symbolen oder Wappen. Diese Elemente sind Teil der Identität der mallorquinischen Häuser – und in Artà besonders gut erhalten.
Wer den Aufstieg zur Wallfahrtskirche Sant Salvador wagt, wird nicht nur mit einem grandiosen Panoramablick belohnt, sondern passiert auf dem Weg dorthin auch einige der schönsten Ecken der Altstadt: verwunschene Treppen, blühende Vorgärten, alte Steinmauern – jedes Detail erzählt eine Geschichte.
Auf halber Strecke kommt man an der Pfarrkirche Transfiguració del Senyor mit ihrer imposanten neogotischen Fassade und der reich verzierten Rosette vorbei, bevor man die berite von Zypresen gesäumte Treppe erreicht, um zur Wallfahrtskirche Sant Salvador zu gelangen.
Die Anlage selbst ist umgeben von einer mittelalterlichen Festungsmauer, die sich wie ein Gürtel um das Plateau legt – der Blick von oben reicht bis zum Meer. Aber Achtung, der Aufstieg ist durchaus anstrengend und definitiv nicht behindertengerecht. Dafür lohnt es sich umso mehr, ich könnte hier oben ewig verweilen, besonders an einem sonnigen Wintertag, wenn sich kein Mensch dorthin verirrt.
Wer genauer hinschaut, entdeckt an vielen Hausfassaden kunstvoll gearbeitete Wappen, Inschriften und traditionelle Holztüren – stumme Zeitzeugen vergangener Jahrhunderte.




Dienstags wird’s lebendig –Wochenmarkt in Artà
Jeden Dienstag verwandeln sich die Straßen rund um die Plaça del Conqueridor in ein buntes Treiben. Der Wochenmarkt von Artà zählt zu den authentischsten der Insel. Neben Obst, Gemüse und mallorquinischen Spezialitäten findet man hier Handwerk aus der Region, Naturkosmetik, Stoffe, Kleidung und traditionelle Keramik.


Kunsthandwerk mit Seele
Artà ist bekannt für seine Korbwaren und Flechtkunst. Die sogenannte “llata”, ein traditionelles Handwerk aus getrockneten Zwergpalmen, wird noch heute gepflegt. In kleinen Werkstätten entstehen daraus Taschen, Körbe und Hüte – funktional und schön zugleich.
Auch Töpfereien und Schmuckateliers öffnen ihre Türen für Besucher und geben Einblick in ihre Arbeit.
Viele der lokalen Produkte tragen das Siegel „fet a mà“ – handgemacht. Und genau das ist es, was den Reiz ausmacht: Hier wird nicht für Touristen produziert, sondern aus Tradition und Überzeugung.
Mallorca auf eigene Faust erkunden mit vielen Insidertipps

Sant Antoni in Artà – Feuer, Trommeln und Teufel im Januar
Jedes Jahr um den 17. Januar verwandelt sich Artà in ein Zentrum traditioneller Ausgelassenheit – denn dann wird das Fest zu Ehren von Sant Antoni, dem Schutzpatron der Tiere, gefeiert. Bereits am Vormittag ziehen Scharen von Jugendlichen in weißen Hemden und mit roten Halstüchern durch die Straßen. Die Stimmung ist ausgelassen, Musik tönt durch die Gassen, und das gesamte Dorf wirkt wie elektrisiert.
Das Fest ist weit mehr als nur ein religiöser Akt – es ist Identität, Brauchtum und ausgelassene Gemeinschaft. In Artà wird traditionell mit Schulgruppen gestartet, viele tragen Trommeln oder Trinkhörner bei sich. Am Abend erreichen die Feierlichkeiten ihren Höhepunkt: mit den legendären „Correfocs“ – Feuertänzen mit Teufeln – und riesigen Lagerfeuern, rund um die traditionelle Segnung der Tiere.
Die Mischung aus tief verwurzelter Folklore, knisternden Flammen, rhythmischer Percussion und jungen, feiernden Menschen macht Sant Antoni zu einem der eindrucksvollsten Winterfeste auf ganz Mallorca. Wer die Insel von ihrer ursprünglichsten und lautesten Seite erleben will, sollte sich dieses Datum vormerken.

Natur und Ausflüge rund um Artà
Naturpark Llevant – Wandern mit Weitblick
Nur wenige Kilometer östlich des Ortes beginnt der Naturpark Parc Natural de la Península de Llevant, ein großes, geschütztes Gebiet mit gut ausgeschilderten Wanderwegen. Die Routen führen durch duftende Macchia, vorbei an verfallenen Fincas, über Hügel mit spektakulären Meerblicken. Besonders lohnend ist der Weg zum Refugi de s’Alzina, einer einfachen Schutzhütte mit Picknickplatz und weiter Aussicht bis zur Küste.
Via Verda – Radfahren auf alten Schienen
Wer Mallorca aktiv mit dem Rad erkunden möchte, findet mit der Via Verda (Grüner Weg) eine der entspanntesten Strecken der Insel. Die ehemalige Bahntrasse verbindet Manacor mit Artà und führt auf rund 29 Kilometern durch sanfte Hügel, Felder und Olivenhaine. Die Strecke ist autofrei, gut ausgebaut und ideal für gemütliche Touren – ob mit dem E-Bike oder klassisch. Entlang des Weges gibt es mehrere Rastplätze, Picknickstellen und sogar kleine Cafés in ehemaligen Bahnhofsgebäuden.
Cap de Ferrutx – Wildnis mit Aussicht
Das Cap de Ferrutx, nordöstlich von Artà, ist einer der eindrucksvollsten Aussichtspunkte der Region – rau, windgepeitscht und weitgehend unberührt. Die Anfahrt erfolgt über die kleine Straße Richtung Betlem, danach geht es zu Fuß weiter. Der Weg führt durch ursprüngliche Natur, vorbei an Wacholderbüschen und Geröllfeldern. Oben angekommen, eröffnet sich ein spektakulärer Blick auf die Bucht von Alcúdia und das Tramuntana-Gebirge in der Ferne. Ideal für Wanderer mit guter Kondition oder geübte Mountainbiker.
Talaiot Ses Païsses – In die Vergangenheit eintauchen
Nur wenige Minuten vom Ortszentrum entfernt liegt mit Ses Païsses eine der bedeutendsten prähistorischen Siedlungen Mallorcas. Der gut erhaltene Talaiot-Komplex stammt aus der Bronzezeit (ca. 1.000 v. Chr.) und bietet faszinierende Einblicke in das Leben der frühesten Inselbewohner. Umgeben von einem Steineichenwald wirkt der Ort fast mystisch. Tafeln erklären die einzelnen Bauwerke – von Wohnstrukturen über Kultplätze bis hin zum zentralen Turm. Für Geschichtsinteressierte ein Pflichtbesuch.
Höhlen und Klöster rund um Artà
Ein weiteres Highlight sind die Coves d’Artà, eine der beeindruckendsten Tropfsteinhöhlen Mallorcas. Mit ihren kathedralenartigen Hallen, Lichtinszenierungen und der mächtigen Stalaktitensäule „Königin der Säulen“ wirken sie beinahe surreal. Auch das abgelegene Kloster Ermita de Betlem, erreichbar über eine kurvige Bergstraße, bietet nicht nur Stille, sondern auch einen unvergleichlichen Blick über die Bucht von Alcúdia.
Strände und Buchten in der Nähe
Zwar liegt Artà nicht direkt am Meer, doch einige der schönsten Naturstrände Mallorcas sind in kurzer Zeit erreichbar. Dazu zählen:
- Cala Torta – eine wilde Bucht mit feinem Sand und türkisfarbenem Wasser
- Cala Mesquida – weitläufig, windoffen, auch bei Surfern beliebt
- Cala Mitjana – abgeschieden, ruhig, mit kristallklarem Wasser
Egal ob Wanderung, Radtour oder Badeausflug – die Umgebung von Artà zeigt Mallorca in seiner ursprünglichsten und vielfältigsten Form.
Restaurants in Artà – Regional, ehrlich, saisonal
Die Küche in Artà ist typisch für das mallorquinische Hinterland: herzhaft, einfach und saisonal geprägt. Viele Restaurants arbeiten mit regionalen Produkten – von fangfrischem Fisch bis zu mallorquinischen Tumbet, Ziegenkäse oder Wildkräutern.
Meine Empfehlungen:
- Restaurant Finca S’estelrica – moderne Landhausküche mit Bio-Zutaten
- Bistro Forn Nou – stilvoll, mediterran, kleine Karte mit Qualität
- Ca’n Sion – bodenständig, authentisch, sehr beliebt bei Einheimischen
- Sa Gripia – rustikales Essen unter Orangenbäumen
Viele Lokale bieten auch vegetarische und vegane Optionen an – oft überraschend kreativ. Und natürlich darf ein Glas Inselwein nicht fehlen.
Die Nähe zur Natur, das handwerkliche Erbe, die Gelassenheit der Menschen und die authentische Küche – all das macht Artà aus.
WER SCHREIBT HIER?
Ich bin Anja und lebe in Palma de Mallorca. Als Diplom-Geographin entdecke ich leidenschaftlich gern neue Orte und schreibe hier darüber.
Mit meiner Mallorca Schatzsuche – die Insidertouren kannst du die schönsten Orte auf eigene Faust entdecken.
