Sa Calobra ist einer dieser magischen Orte auf Mallorca. Die Steilküste ist so schön, dass ich es kaum fassen kann. Mein Geografenherz schlägt höher bei der Bootsfahrt und den Blick auf die wunderschönen Felsformationen, die karg aus dem Mittelmeer ragen.
Bootsfahrt nach Sa Calobra
Ich habe Besuch aus Deutschland und wir lassen uns treiben – recht früh starten wir Richtung Sóller und gehen in dem hübschen Städtchen spazieren. Es ist August und mit vorhergesagten 39°C wird es heute richtig heiß und das können wir schon erahnen, als wir im Zentrum von Sóller im Café sitzen und beschließen kurzerhand weiter zur Küste zu fahren. Hier weht hoffentlich eine sanfte Brise, die die Hitze erträglicher macht.
Als wir in Port de Sóller ankommen, sehen wir die Schiffe und haben spontan Lust auf einen Bootsausflug. Kurzerhand fragen wir uns durch und bekommen direkt am Hafen Tickets für eine Fahrt nach Sa Calobra und die startet schon in 20 Minuten. Genial, denn nach Sa Calobra und dem benachbarten Strand am Torrent de Pareis wollte ich schon immer mal mit dem Boot.
Es ist kurz vor 13 Uhr und das Boot legt an. Es gehen zahlreiche Passagiere von Bord und wir freuen uns, dass im Vergleich nur sehr wenige davor stehen, die wie wir darauf warten, einzusteigen. Was für ein Glück, das riesige Boot ist fast leer, wir haben also die freie Platzwahl. Meine Besucher bevorzugen es, sich unten im Schatten hinzusetzen, um keinen Sonnenbrand zu riskieren. Ich gehe nach oben auf die Terrasse und kann den Blick nicht loslassen von dieser unglaublich wunderschönen Steilküste.
Nach ungefähr 40 Minuten erreichen wir Sa Calobra – ein magischer Ort, unglaublich schön. In der Bucht ankern einige Segelyachten und in dem Ministrandbereich, dem Platja Sa Calobra, sieht man einige Badegäste.
Das Dorf Sa Calobra
Das Dorf Sa Calobra liegt etwas oberhalb des Hafens, an dem wir von Bord gehen. Eigentlich kann man es fast gar nicht als Dorf bezeichnen, vielmehr als Ansammlung von einigen wenigen Häusern inmitten des Tramuntana-Gebirges. Auf den Tourismus hat man sich dennoch voll eingestellt und so gibt es viele gastronomische Einrichtungen.
Bis 1932 war Sa Calobra ziemlich abgeschnitten und man konnte es nur über den Seeweg erreichen. Die Anbindung über die spektakuläre Bergstraße mit ihren berühmten Haarnadelkurven wurde von dem italienischen Ingenieur Antonio Paretti veranlasst.
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Restaurants in Sa Calobra
Es ist nun schon nach 14 Uhr und wir haben riesigen Hunger, also gehen wir in das erstbeste Restaurant mit dem Namen Port de Sa Calobra rein. Hier ist Selbstbedienung angesagt. Die Speisen stehen direkt hinter der Theke und ohne die anderen Restaurants anzuschauen, bestellen wir dort, was sich als großer Fehler herausstellte. Wir bestellen zweimal Paella mit Hühnchen und einmal Tintenfisch mit Kartoffelbeilage. Die Speisen werden lieblos auf den Teller geknallt und in der Mikrowelle erwärmt. Das geht mal gar nicht!
Als wir bezahlen, trauen wir unseren Augen nicht: 53,15 EUR! für lieblosen Kantinenfraß! Und tatsächlich schmeckt es fürchterlich – das schlechteste Essen, dass ich seit langem gegessen habe. Aber gut, wir sind um eine Erfahrung reicher und wählen das nächste Mal besser aus, denn weiter oben auf dem Weg zum Torrent de Pareis gibt es noch mehr Restaurants, die deutlich besser aussehen. Allerdings waren alle, die wir sehen mit Selbstbedienung. Man sollte also keine gehobene Gastronomie in Sa Calobra erwarten. Wer besser plant als wir, nimmt sich einfach ein Picknick mit und genießt es am Torrent de Pareis.
Torrent de Pareis
Vom Hafen in Sa Calobra erreicht man in ca. 10 Minuten Fußweg den Torrent de Pareis. Verlaufen kann man sich nicht, denn bereits am Hafen gibt es Hinweisschilder. Der Weg dahin ist sehr gut ausgebaut und bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf diese unglaublich schöne Steilküste mit ihren kargen Felsen, die wie Giganten aus dem Meer ragen.
Das letzte Stück Fußweg ist ganz besonders, denn hier läuft man durch einen Tunnel. Dieser ist gut beleuchtet, allerdings gibt es Stellen, die feucht sind und deswegen sollte man aufpassen, denn man kann leicht ausrutschen. Ich sehe viele ältere Leute, sogar einen älteren Mann mit Krückstock – es ist also kein großes Hindernis, den Torrent de Pareis über den Tunnel zu erreichen. Den Kindern macht es besonders viel Spaß, denn wann hat man schon einmal die Gelegenheit durch einen schmalen Tunnel zu laufen?
Der Torrent de Pareis ist ein Sturzbach, der aber nur bei starken Niederschlägen seinem Namen alle Ehre macht. Eigentlich besteht er aus zwei Sturzbächen, dem Torrent de Lluc mit dem Torrent des Gorg Blau, die in dem Torrent de Pareis zusammenfließen. Im Grunde genommen handelt es sich um eine Schlucht, die durch Karstprozesse entstanden ist. Das abfließende Wasser hat in dem Kalkstein immer wieder kleinere Löcher und größere Hohlräume entstehen lassen, die über Jahrtausende hinweg die Schlucht entstehen lassen haben. An der Stelle, wo der Sturzbach ins Meer fließt, gibt es einen schmalen Strand, den Platja de Torrent de Pareis. Dieser ist ein beliebtes Ausflugsziel und ein bekanntes Fotomotiv, denn er liegt zwischen zwei riesigen Felsen, die schroff aus dem Meer herausragen.
Am Strand gibt es keinerlei Infrastruktur, d.h. man sollte sich Getränke und Snacks mitbringen. Außerdem handelt es sich um einen Kieselstrand. Wer also feinen Karibiksand erwartet, ist hier definitiv falsch!
Der Strand des Torrent de Pareis ist auch ein beliebter Ankerplatz für Segelyachten und so schauen wir uns auf dem Rückweg zum Bootsanleger in Sa Calobra die wunderschönen Boote in sagenhafter Kulisse von oben an.
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Autofahrt nach Sa Calobra
Wer sich nicht davor scheut einen Touristenbus in einer Haarnadelkurve zu kreuzen, dem sei eine Fahrt nach Sa Calobra empfohlen. Ich habe vor längerer Zeit von Valldemossa aus, die Strecke erkundet. Zum Glück musste ich nicht selbst fahren und konnte so den Ausblick vollends genießen.
Ab Valldemossa schlängelt sich die Ma-10 durch die Serra de Tramuntana. Die Fahrt nach Sollér bietet vor allem während der Stunde vor Sonnenuntergang immer wieder herrliche Ausblicke auf die milde Abendsonne über dem Meer. Wer bis Sa Calobra möchte, sollte jedoch rechtzeitig in den Tag starten.
Nachdem wir die Orangenhaine von Sollér hinter uns lassen, windet sich die Straße nach Sa Calobra in die Höhe. Es finden sich ab und an kleine Rastplätze mit wunderbarer Aussicht. Bald trifft man auf den künstlichen Wasserspeicher Cubér, dessen Türkis sich malerisch in die Landschaft einbettet. Kurz darauf führt die Straße entlang eines weiteren Stausees, dem Gorg Blau. Ob zum Picknicken, Fischen oder um einfach so eine Rast einzulegen, die idyllische Umgebung sollte bei einem Halt unbedingt erkundet werden.
Von der Ma-10 biegen wir danach Richtung Sa Calobra auf die Ma-2141 ab. Die Straße ist kurvenreich, aber gut befahrbar und zeigt uns ihre haarsträubenden Kurven in regelmäßigen Abständen. Verspielt mutet die wohl bekannteste Kurve dieser Gegend an, der berühmte “Krawattenknoten”. Ab und zu erhascht man einen Blick auf die tiefgelegene Bucht. Im Hintergrund, bildet das dunkle Blau des Meeres einen Kontrast zum intensiven Grün der bewachsenen Hügel. Ziegen und Schafe weiden entlang der Strecke. Nähert man sich Sa Calobra säumen interessante Steinformationen die Straße. Es ist wunderschön, allerdings für den Fahrer auch stressig, gerade in der Hochsaison, wenn sehr viele Touristenbusse und Mietwagen auf der Strecke unterwegs sind. Entspannter und nicht minder schön ist definitiv die Bootsfahrt nach Sa Calobra.
WER SCHREIBT HIER?
Ich bin Anja und lebe in Palma de Mallorca. Als Diplom-Geographin entdecke ich leidenschaftlich gern neue Orte und schreibe hier darüber.
Mit meiner Mallorca Schatzsuche – die Insidertouren kannst du die schönsten Orte auf eigene Faust entdecken.
2 Kommentare
Der Artikel ist wirklich toll geschrieben.
Ich bin seit 2004 regelmäßig auf Mallorca – habe schon alle Varianten von Urlaub hier gemacht – Strandurlaub, Rennrad fahren und laufen/wandern – aber nach Sa Calobra habe ich bis heute nicht geschafft…
Das wird sich im Mai dann ändern 🙂
Hallo Tanja,
Sa Calobra lohnt sich und im Mai ist es bestimmt auch noch nicht so voll dort. Viel Spaß beim Ausflug.