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Cala Figuera ist einer dieser mallorquinischen Küstenorte, wo die Zeit stehen geblieben scheint. Hier kann man abschalten und genießen. Und das macht man unweigerlich, denn der Anblick dieser fjordartigen Bucht ist einfach traumhaft – so wunderschön, dass ich es schwer in Worte fassen kann.
Oft sitze ich stundenlang in einem Lokal oben an der Steilküste und schaue in die „Feigenbucht“ mit ihrem türkisblauen Wasser und den umgebenden Pinienbäumen hinein. In Momenten wie diesen weiß ich, dass ich im Paradies lebe. Mallorca ist atemberaubend schön und Cala Figuera gehört einfach zu den Orten, die man besucht haben muss.

Cala Figuera
Blick in die beiden Wasserarme

Lage und Geschichte von Cala Figuera

Gute 60 km von Palma, an der Südostküste Mallorcas, versteckt sich das malerische Fischerdorf Cala Figuera, einst Hafen der Gemeindehauptstadt Santanyi. Die anliegende fjordartige Bucht, mit den beiden Wasserarmen Caló d‘en Boira und Caló d‘en Busques, ist Dreh- und Angelpunkt der Fischerei, eines Berufszweiges, der hier in den letzten Jahrzehnten wieder Bedeutung gewonnen hat. Unten am Hafen gehe ich gern spazieren, schaue mir die typischen Fischerhäuser am Wasser mit ihren grünen Holztüren an und beobachte die Entenfamilien, die hier so ungestört im Hafenbereich nach Nahrung tauchen. Manchmal sieht man auch Fischer, die dabei sind ihre Netze zu reparieren. Genauso stelle ich mir das traditionelle mallorquinische Leben einer Fischerfamilie vor – ein Leben in Einfachheit und Ruhe.

Durch die Lage an der Steilküste sowie der Abgeschiedenheit ist Cala Figuera für die massentouristische Erschließung nicht interessant. Für Großinvestoren waren andere Orte wie die Playa de Palma, Cala Millor oder Cala Ratjada wesentlich profitabler und das ist auch gut so, denn dadurch hat sich Cala Figuera noch heute seinen ursprünglichen Charakter als kleines Fischerdorf im Südosten Mallorcas bewahren können.
Seinen Höhepunkt in Bezug auf Tourismuszahlen hatte der Ort in den 1960iger und 70iger Jahren. In diesem Zeitraum sind einige Hotels errichtet worden, die später leer standen und letztendlich wieder abgerissen wurden.

Im Ort gibt es heute wieder Berufsfischer, die mit dem Fischfang ihren Lebensunterhalt verdienen. Unten am Hafen sieht man die kleinen bezaubernden Fischerhütten mit ihren typischen grünen Holztüren. Allein das ist ein wunderschönes Fotomotiv. Aber die Steilküste, in die sich die ypsilonförmige Bucht einschmiegt, ist einfach atemberaubend. Bei diesem Anblick muss man einfach kurz innehalten und die Schönheit der mediterranen Landschaft genießen.

Fischer in Cala Figuera mit Netzen
Fischer repariert Netz
Fischverkauf in Cala Figuera
Fischerverkauf unten am Hafen


Wenn man vom Ortskern, also dort wo sich Parkplätze und Restaurants befinden, unten am Hafen entlang läuft, erkundet man zuerst den Wasserarm Caló d‘en Busques und landet beim Weitergehen automatisch im zweiten Arm mit dem Namen Caló d‘en Boira. Von hier aus führen Treppen nach oben und schließlich erreicht man eine kleine Straße, die später in einen Schotterweg führt. Folgt man diesem Weg bis zum Ende, erreicht man die Spitze der Bucht, wo ein alter Wachturm steht, der damals dazu diente, nach Piraten Ausschau zu halten. Direkt daneben steht heutzutage ein moderner Wachturm vom Militär, der in meinen Augen leider ein Schandfleck in dieser tollen Küstenlandschaft darstellt. Aber das ist nur ein kleines störendes Detail, was man gut ignorieren kann, denn der Ausblick ist einfach gigantisch. Du schaust in beide Richtungen auf die Steilküste, auf der einen Seite Natur pur und auf der anderen Seite siehst du auf den schönen Ortskern von Cala Figuera. Zurück kannst du auch direkt an der Steilküste dem kleinen Trampelpfad folgen.

Steilküste Wachturm Cala Figuera
Blick vom Bereich des Wachturms auf Steilküste
Blick auf Cala Figuera vom Wachturm
Blick auf Cala Figuera vom Wachturm

Nicht ganz 700 Einwohner zählt dieses verschlafene Dörfchen. Die ersten Wohnhäuser wurden erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts erbaut. Auch die im Jahre 1938 errichtete Kirche ist, im Vergleich zu den meisten anderen mallorquinischen Gotteshäusern, ein Neubau. Heute befindet sich ein Restaurant darin, was zu den beliebtesten im Ort zählt: „La Petite Iglesia*“. Auch wenn es keine speziellen Sehenswürdigkeiten gibt, lohnt es sich im Dorfzentrum spazieren zu gehen. Dabei sollte man nicht verpassen von der „Carrer Tomarinar“ auf die Küste zu schauen. An dieser Straße befinden sich einige Bänke und man kann hier gern eine Weile mit dem atemberaubenden Blick auf die Küstenlandschaft verweilen. Besonders schön kann man hier auch die Sonnenuntergänge beobachten –  für alle, die es romantisch mögen. Du siehst bei gutem Wetter übrigens auch die Insel Cabrera. Und wer sich dabei bewirten lassen will, kehrt in das Restaurant Pura Vida* ein und genießt den Sonnenuntergang von der Terrasse bei einem Gläschen Wein. Allerdings sollte man beachten, dass die Preise für Speisen und Getränke hier recht hoch angesetzt sind – man zahlt eben die bombastische Lage mit.

Cala Figuera Wachturm
Blick auf den Wachturm vom Ortskern aus
Cala Figuera Steilküste

Strand in Cala Figuera – Fehlanzeige

Sonne, Meer, Sand und… einen Strand gibt es in Cala Figuera nicht, aber Badewillige können dennoch über einige Treppenstufen ins Meer gehen. Außerdem sieht man viele Segler, die von ihren in der Bucht ankernden Yachten direkt in das türkisblaue Wasser springen.
Als Ausweichmöglichkeit bieten sich hierfür die nahe gelegenen Strände Cala Santanyi, Cala Mondragó oder Cala Llombards an, gut zu erreichen mit Bus, Boot oder Fahrrad.

Aber gerade dadurch, dass dieser Ort wenig an touristischer Attraktivität zu bieten hat und weil er mit seinen Fischerhäusern doch sehr verschlafen wirkt, entsteht eine angenehme Atmosphäre, die den besonderen Reiz Cala Figueras ausmacht.
Bei einem Rundgang kann man die Fischer bei ihrem Tagwerk beobachten und die Möwen wie sie, vom Besucher scheinbar völlig ungestört, einige gute Stücke des erbeuteten Fangs für sich zu ergattern versuchen. Das sind kleine Details, welche in den größeren Touristenzentren meist untergehen oder völlig verschwunden sind.

Somit ist das kleine Fischerdorf Cala Figuera, mit seinen umliegenden Wäldern und den lang gezogenen Küstenstreifen, vor allem für Naturliebhaber und Ruhesuchende eine gute Anlaufstelle.

Cala Figuera Feigenbucht

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Restaurants in Cala Figuera

Trotz der geringen Einwohnerzahl von gerade einmal 700 gibt es in der „Feigenbucht“, wie der Ort übersetzt heißt, einige gute Restaurants. Zu den beliebtesten gehört das La Petite Iglesia direkt an der oben erwähnten Kirche. Hier kann man frisch zubereiten Fisch in höchster Qualität essen.

Cala Figuera Restaurant

Hotels in Cala Figuera

Wie bereits oben erwähnt, gibt es keine riesigen Hotelkomplexe, sondern eher kleine typische Hotels und Ferienunterkünfte. Wer die Seele baumeln lassen will, ist hier genau richtig. Wer Discotheken oder Bars erwartet, ist hier definitiv an der falschen Adresse!

Anreise

Von Palma aus erreicht man in knapp 60km Cala Figuera. Die MA-19 ist sehr gut ausgebaut und bis Campos vierspurig. In Santanyi folgt man einfach den Hinweisschildern und erreicht über die MA-6102 den hübschen Küstenort. Je nach Verkehrslage braucht man ungefähr 50 Minuten für die Fahrt.
Mit dem Bus erreicht man Cala Figuera nur sehr umständlich, weil es keine direkte Verbindung von Palma gibt. Am besten fährt man mit der Linie 501 nach Santanyi und von dort aus mit der Linie 503 bis Cala Figuera weiter.

Ausflüge in die Umgebung von Cala Figuera

Die einige Kilometer nördlich gelegen Gemeindehauptstadt Santanyi ist ein wunderschönes Ausflugsziel. Die charmanten Häuser in ihrem typischen mallorquinischen Stil sind fast alle saniert und sehen einfach entzückend aus.

Auch die Salinen sind definitiv einen Besuch wert. Hier kann man sehen, wie Salz gewonnen wird und einen riesigen weißen Salzberg bestaunen, der fast aussieht als wäre es ein schneebedeckter Hügel.
Für alle Wanderlustigen empfehle ich gern den Naturpark Mondragó, der direkt im Norden von Cala Figuera anfängt. Leider ist das auch kein Geheimtipp mehr und die wunderschönen Buchten im Naturschutzgebiet werden schon seit Jahren von unzähligen Touristen ausgesucht. In der Nebensaison geht es hier aber sehr ruhig zu und man kann ausgiebig Vögel, Insekten und auch verschiedene kleine Säugetiere beobachten.
Für alle, die gern Strand haben wollen, empfehle ich gern die Cala Santanyi und die Cala Llombards neben den schönen Buchten im Naturpark Mondragó.

WER SCHREIBT HIER?

Ich bin Anja und lebe in Palma de Mallorca. Als Diplom-Geographin entdecke ich leidenschaftlich gern neue Orte und schreibe hier darüber.
Mit meiner Mallorca Schatzsuche – die Insidertouren kannst du die schönsten Orte auf eigene Faust entdecken.

Anja Kaiser Mallorcaexperten
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