Portocolom ist mein Ort der Ruhe
Auf nach Porto Colom: Es ist Hochsaison auf Mallorca und ich brauche Ruhe – eine kleine Auszeit vom quirligen und sehr lauten Palma. Überlaute Busse und Motorräder, die gefühlt direkt an meinem Bett vorbeifahren und feiernde Leute in der Bar gegenüber lassen so langsam meinen Kopf platzen. Ich überlege kurz und erinnere mich, dass ich vor Jahren in Porto Colom war, ein kleines ruhiges Fischerdörfchen.
Lage und Typisches von Porto Colom
Im Südosten Mallorcas unweit von Felanitx liegt der idyllische Fischereihafen Porto Colom an einer großen Bucht, in deren gut geschützter Lage sich der größte natürliche Hafen Mallorcas entwickeln konnte.
Man munkelt, dass in Portocolom, in dem heute etwa 3600 Menschen leben, der Seefahrer Christoph Columbus geboren wurde. Gesicherte Erkenntnisse gibt es zu dessen Herkunft jedoch nicht. Gutgläubige Touristen sind mit dieser Story aber sehr zu beeindrucken, vor allem weil die Namensverwandtschaft des Seefahrers und des Ortes ein eindeutiger Beleg zu sein scheint. Ob die Geschichte nun stimmt oder nicht – ich finde das Fischerdorf einfach zauberhaft und empfehle es allen, die Ruhe suchen. Ich schalte automatisch ein paar Gänge runter, wenn ich am wunderschönen Naturhafen spazieren gehe – einfach traumhaft, vor allem in der Dämmerung.
Wegen des Mangels an geeigneten Bademöglichkeiten ist der alte Ortskern von Porto Colom vom Massentourismus verschont geblieben und zeigt noch die charakteristischen Züge eines für das ursprüngliche Mallorca typischen Fischereistädtchens. An den Kays und in den schönen Bootshäusern liegen inzwischen zwar vorwiegend Segelyachten – der eine oder andere Fischkutter ist aber auch noch zu entdecken. Die am Hafen gelegene Altstadt lädt zu einem gemütlichen Bummel durch ihre beschaulichen Gassen ein, wo man auch in dem einen oder anderen sehr guten Restaurant einkehren kann.
Lediglich im südlichen Stadtteil „Cala Marçal“ hat sich inzwischen eine gewisse touristische Infrastruktur mit diversen Hotels und Appartements etabliert. Hier befindet sich auch der gleichnamige kleine aber sehr feine Sandstrand Cala Marçal.
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Die Strände in Porto Colom
Wie bereits erwähnt, gibt es im direkten Ortskern von Porto Colom keine Strände, dafür aber ganz in der Nähe und die sind wirklich richtig zauberhaft.
Der für mich schönste Strand liegt auf der Halbinsel gegenüber des Ortskerns an deren Ende sich auch der schöne Leuchtturm befindet – er heißt S’Arenal. Ein weiterer Strand der ebenso auf der Halbinsel zu finden ist, heißt S’Algar. Dieser ist allerdings nur für Abenteurer interessant.
Nachdem du den kompletten historischen Ortskern im Hafenbereich passiert hast, erreichst du die kleine Halbinsel. Hier gibt es am Anfang schon Bereiche in denen man baden kann, allerdings keine Sandstrände. Du kannst die Halbinsel problemlos mit dem Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichen. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und auch nicht zu eng, falls mal Gegenverkehr kommt.
Der Strand S’Arenal in Portocolom
Der beliebteste Strand in der Gegend ist S’Arenal. Hier liegst du windgeschützt am Sandstrand mit einem herrlichen Blick auf den wunderschönen Naturhafen von Portocolom. Der Strand ist übrigens auch für Rollstuhlfahrer problemlos zu erreichen. Am oberen Ende gibt es eine Bar mit Terrasse zum gemütlichen Sitzen. Der Strand ist nicht groß, aber durch seine versteckte Lage, sind hier auch keine Menschenmassen unterwegs – zumindest im September.
Tipp:
Direkt oberhalb des Strandes befindet sich der Parkplatz, weswegen alle direkt dort baden gehen. Wenn du aber einfach 50 Meter weiter läufst, kommt nochmal ein ganz kleiner Strandbereich, an dem kaum Leute sind. Hier findest du ein paar große Pinienbäume, die dir in der Mittagshitze gut Schatten spenden werden – ideal auch für Familien mit Kindern.
Der Leuchtturm von Portocolom
Wer die Straße auf der Halbinsel weiter entlangfährt bzw. läuft, erreicht den Leuchtturm. Leider kann man das Gelände nicht direkt betreten, weil davor ein großer Zaun ist. Dennoch lohnt es sich, den Leuchtturm aus der Ferne anzuschauen. Die letzten 30 Meter zum Leuchtturm sind Sackgasse, du kannst aber trotzdem gut mit dem Auto dort wenden.
Tipp:
Wenn du der Hauptstraße etwa 100 Meter weiter folgst, kommt ein Trampelpfad, Wenn du diesen entlang läufst, hast du einen ganz hervorragenden Blick auf den Leuchtturm und die Steilküste an dieser Stelle.
Ich umrunde mit dem Fahrrad die gesamte Halbinsel und träume von einer Villa in der ersten Meereslinie. Ja, die Häuser, die hier stehen, haben schon eine fantastische Lage und vor allem verirren sich nur sehr wenige Touristen dorthin.
Wo bitte ist der Strand? S’Algar muss man kennen oder suchen
Wenn du auf die Halbinsel fährst, biegt gleich am Anfang eine kleine unbefestigte Straße links ab. In einem Plan, den ich hier im Hotel gefunden habe, war dort ein weiterer Strand eingezeichnet – S’Algar. Als ich die Küste erreiche, sehe ich keinen Strand, sondern nur felsige Küste.
In meinem Kopf ist sofort der Gedanke, das ich hier, wenn überhaupt nur mit Wasserschuhen reingehen würde. Die wenigen Autos, die hier vorfahren, hatten wohl den gleichen Gedanken und falsche Vorstellungen von dem Strand und machen gleich wieder kehrt. ABER: es gibt tatsächlich noch einen winzigen Strand, man sieht ihn aber nicht.
Ich gehe unten am Wasser über die Felsen weiter, um zu schauen, wo ich denn reingehen könnte. Ganz hinten in der Ecke entdecke ich schließlich einen ganz kleinen Bereich mit Sand am Grund – perfekt für alle, die wirklich abgeschieden baden gehen wollen. Sonnen kannst du dich auf den großen warmen Felsen und windgeschützt ist es durch die höhlenartigen Felsvorsprünge auch. Was will man mehr?
Cala Marçal – der größte Strand in Portocolom
Die Bucht und der dazugehörige Strand sind traumhaft. Wow, türkisfarbenes Wasser, toller Sandstrand, Strandbar und Sonnenliegen. Aber viel besser, der Blick auf die Felsküste – es ist wirklich wunderschön.
Allerdings sind hier auch recht viele Leute unterwegs. Der Strandbereich ist relativ schmal und gerade in den wassernahen Bereichen liegt man eng an eng. Das ist wirklich nicht mein Ding! Aber zum Glück ist weiter hinten niemand mehr und hier genieße ich die Ruhe.
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Nachtleben in Portocolom
Nachtleben? Wo? Wer Party machen will, sollte sich definitiv einen anderen Urlaubsort suchen. Hier geht es ruhig zu – auch in den Abendstunden. Die Restaurants im Hafenbereich sind gut besucht, aber Nachtclubs gibt es in Portocolom wohl nicht.
Trotzdem kannst du das Tanzbein schwingen und das auf ganz charmante Art und Weise. Ich war nun schon mehrmals in Portocolom und habe festgestellt, dass während der Saison am Platz, wo sich das Hotel „JS Es Corso“ befindet, immer Livemusik gespielt wird – und hier trifft sich das ältere Klientel zum Tanzen. Es ist wirklich süß, die älteren Paare beim Tanzen zuzusehen. Du kannst gemütlich auf der Terrasse in einem der Restaurants am Platz sitzen und dem Treiben zusehen. Oder du tanzt einfach mit.
WER SCHREIBT HIER?
Ich bin Anja und lebe in Palma de Mallorca. Als Diplom-Geographin entdecke ich leidenschaftlich gern neue Orte und schreibe hier darüber.
Mit meiner Mallorca Schatzsuche – die Insidertouren kannst du die schönsten Orte auf eigene Faust entdecken.
4 Kommentare
hola, anja,
lo siento, habe dich gerade erst, nach absenden meines kommentares, oben rechts in der ecke “entdeckt!
dann ist mein kommentar richtigerweise natürlich an dich, liebe anja, und nicht an den “verfasser”, gerichtet!
saludos,
roger
Hallo Roger,
oh je und ich dachte erst kürzlich, dass es mal wieder Zeit wird, nach Portocolom zu fahren. Hier in Palma ist es nämlich für meinen Geschmack viel zu voll und Juli und August kommen erst noch.
Tja, wahrscheinlich muss man einfach die Hauptsaison meiden und dann ist es überall wieder etwas ruhiger. Im Vergleich ist es aber in Portocolom trotzdem viel ruhiger als in den meisten anderen Orten auf Mallorca.
Ich denke, dass sich in den nächsten Jahren auch die Touristenzahlen wieder reduzieren werden, nämlich dann, wenn alle Urlauber denken, dass es viel zu voll war und somit im nächsten Jahr lieber woanders hinfahren. Wir werden sehen.
Grüße. Anja
hola, lieber verfasser der “portocolom”-kolumne,
eine sehr schöne beschreibung “unseres” schönen portocolom!
aber traurigerweise ist ihre darstellung in vielen teilen ein relikt der vergangenheit!
wie viele meiner nachbarn, mitresidenten, etc., habe ich, der lange jahre hier wohnt und lebt, die tourismusentwicklung in portocolom und insbesondere am strand s’ arenal in sa punta, portocolom, sehr gut beobachten und miterleben dürfen!
stand heute:
ein, einst eine ruhige, introvertierte, “perle” im südosten mallorcas, nun vom massentourismus entdecktes fischerdorf! laut und staubig!
laute vergnügungsfahrten von betreibern von dreirädrigen motorrädern, squads, etc. entlang der promenade und sa punta! auf dem wasser lauter motorfreizeitsport etc. .
der strand s’arenal ist während der woche bereits am späten vormittag “voll” mit touristenautos zugeparkt. die sonnenliegen bereits ausgebucht.
am wochenende herrscht das totale caos!!! dann, wenn die einheimischen ihr freizeit geniessen wollen, platzt der strand aus alle nähten! polizei muss die kontrolle übernehmen, u.a. mit dem verteilen von knöllchen!
und wenn jetzt im juli/august noch die festlandspanier, franzosen, italiener, etc. dazu kommen (vielen besitzen häuser, etc. in portocolom), dann kann man, als “hiesiger”, nur noch sein heil in der flucht nach einem entfernt gelegenen, hoffentlich ruhigeren, ort suchen!
diese beschreibung ist beileibe keine ueber-, sonder eher untertreibung!
es bahnte sich, nach jahren der relativen idylle und gelassenheit, bereits im sommer 2016 an.
der bustourismus im ort, volle restaurants, illegale privatvermietung, etc. .
hinzu kommt der, mittlerweile “exzessive”, restaurantbetrieb am strand s’arenal, der mit einem strandchiringuito nichts mehr gemein hat! mittlerweile sind tischreservierungen bis zu zwei wochen im voraus üblich!!! und das an einem badestrand, wo restaurantbetrieb nicht zugelassen ist! für badende gäste bleibt da nur, den picknickkorb packen! denn, insbesondere zum abend frequentieren von auswärts kommende gäste die “strandbude”, um geburtstage zu feiern, familienfeiern, etc. abzuhalten!
keine chance für den normalsterblichen(ohne beziehungen zum personal), einen tisch zu bekommen!
ein besonderer service ist dann noch, dass tischreservierungen, u.a. aus dem dem ausland, monate im voraus ebenfalls akzeptiert werden!
wie gesagt, alles am strand und an einem chiringuito!
dass dann noch seit mai diesen jahres bauarbeiten in portocolom und sa punta dazukommen, die auch schon im frühjahr hätten erfolgen können, und staub und lärm erzeugen, muss “nur” nebenbei erwähnt werden.
alles in allem, bitte nicht nur ich, sondern bitten wir “hiesigen” sie (als verfasser) und alle leser meiner kolumne, sich dieses jahr mal ein anderes “idyllisches” plätzchen auf mallorca zu suchen.
in portocolom, sa punta, ist “uns” diese idylle mittlerweile abhanden gekommen.
“wir” hoffen, dass “idylle”, bedingt durch eingaben bei den bürgermeistern in felanitx und portocolom, der angestrebten neuausschreibung der betreibers des chiringuitos im nächsten jahr und anderen initiativen zur (verkehrs-)beruhigung portocoloms, mit der zeit “poc a poc” wieder zurückkehrt!
weniger “exzessive” werbung auf allen “canälen” der komunikationsbranche wäre hierbei sicherlich auch ganz schön, wenn wohl auch illusorisch.
bis dahin, eine schönen aufenthalt auf mallorca, es gibt auch woanders viel zu sehen, muchas gracias!
r.h.
Hallo Anja, vielen Dank für den Klasse Bericht – fahren diesmal im Sommer nach Porto Colom und freuen uns jetzt schon richtig drauf
Gruß Stefan